Wie werden Hausverwaltungen im Jahr 2035 aussehen? Wir beleuchten Zukunftsszenarien der Immobilienwirtschaft, zeigen die wichtigsten digitalen Trends wie KI und Automatisierung und geben Hausverwaltungen konkrete Handlungsempfehlungen.
Die Immobilienbranche befindet sich an der Schwelle zu tiefgreifenden Veränderungen. Zukunftsforschungsinstitute wie PROFORE und der ZIA‑Innovation Think Tank haben in ihrer Szenario‑Analyse zur „Immobilienwirtschaft 2035 + 2050“ sieben mögliche Entwicklungspfade skizziert – von evolutionären Anpassungen bis hin zu hochgradig digitalisierten, klimaneutralen Städten. Gleichzeitig zeigt der PropTech‑Guide des österreichischen Fachverbands der Immobilienverwaltungen, dass Künstliche Intelligenz (KI) bereits heute vielfältige Einsatzfelder in der Hausverwaltung hat, von der Prozessautomatisierung bis zum Energiemanagement. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Zukunftstrends, erklärt die Szenarien der Forschungseinrichtungen und gibt praxisnahe Tipps, wie sich Hausverwaltungen zukunftsfähig aufstellen können.
Zukunftsszenarien der Immobilienwirtschaft
Das vom Zukunftsforschungsinstitut PROFORE im Auftrag des ZIA entwickelte Zukunftsbild basiert auf sieben plausiblen Szenarien für die Jahre 2035 und 2050. Dabei werden sowohl optimistische als auch dystopische Entwicklungen berücksichtigt. Ein zentraler Befund der Studie lautet, dass Digitalisierung, künstliche Intelligenz, ESG‑Kriterien und Kreislaufwirtschaft zu den bestimmenden Schlüsselfaktoren gehören. Hier ein Überblick über einige Szenarien:
- Status Quo Plus: Eine evolutionäre Anpassung mit moderaten Verbesserungen in Nachhaltigkeit und Technologie.
- Innovativer Green Deal: Ein stark technologiegetriebener Umbau hin zur ökologischen Transformation, begleitet von fortschrittlicher Politik und hohem Umweltbewusstsein.
- Techno‑Rationalisierung: Eine volldigitalisierte, industrialisierte Immobilienwirtschaft, die Effizienz, innovative Gebäudetechnologien und Nutzungsflexibilität in den Mittelpunkt stellt.
- Suffizienz: Ein Szenario, in dem regeneratives Wirtschaften, Bestandssanierungen und alternative Nutzungskonzepte dominieren.
- Reaktionäres Chaos / Stagnation: Dystopische Varianten, die zeigen, welche Risiken bei ausbleibender Transformation bestehen – etwa fragmentierte Strukturen und fehlende Umsetzung von ESG‑Regulatorik.
Die Studie betont, dass diese Szenarien als Diskussionsgrundlage dienen sollen. Sie laden Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger ein, ihr Geschäftsmodell zu überprüfen, Partnerschaften einzugehen und gemeinsam die Weichen für eine zukunftsfähige Branche zu stellen. Eine wichtige Erkenntnis: Unternehmen, die heute in Innovation und Anpassungsfähigkeit investieren, haben die besten Chancen auf Erfolg.
Digitalisierung und KI: die treibenden Kräfte
Parallel zu den langfristigen Szenarien zeigen aktuelle Studien, dass die Digitalisierung der Hausverwaltung bereits jetzt konkrete Formen annimmt. Der PropTech‑Guide Nr. 7 des österreichischen Fachverbands identifiziert mehrere Einsatzgebiete für KI in der Hausverwaltung:
- Automatisierung von Prozessen: Repetitive Aufgaben wie Eingangs‑Post, Terminplanung und Schadensmeldungen können automatisiert werden, was die Effizienz der Mitarbeiter:innen erheblich steigert.
- Gebäudemanagement und Predictive Maintenance: Sensoren und Datenanalysen helfen, den Zustand von Gebäuden vorherzusagen und präventive Wartungsmaßnahmen zu planen. KI unterstützt zudem beim Energiemanagement, reduziert Kosten und fördert umweltfreundliche Praktiken.
- Kommunikation mit Eigentümern und Mietern: Intelligente Systeme und Chatbots beantworten Anfragen, vergeben Termine und integrieren Messaging‑Apps wie WhatsApp.
- Dokumenten‑Management: Digitale Archivierung und automatische Dokumentensuche erleichtern die Verwaltung.
- Marktanalysen und Geo‑Daten: Durch die Auswertung von Immobiliendaten können fundierte Entscheidungen zu Standort, Infrastruktur und Kundenbedürfnissen getroffen werden.
- Mieterauswahl und Finanzmanagement: KI unterstützt bei der Bonitätsprüfung, minimiert Ausfallrisiken und erleichtert das Management von Mietzahlungen und Budgets.
- Datensicherheit: Systeme erkennen verdächtige Aktivitäten und helfen, Datenschutzrichtlinien einzuhalten.
Diese Technologien zeigen, wie digitale Lösungen die klassischen Aufgaben der Hausverwaltung erweitern und effizienter gestalten können. Gleichzeitig betont der PropTech‑Guide, dass Datenqualität und Datenschutz zentrale Herausforderungen bleiben.
Handlungsempfehlungen für moderne Hausverwaltungen
Auf Basis der oben genannten Trends und Szenarien können Hausverwaltungen folgende Schritte ergreifen, um sich zukunftsfähig aufzustellen:
1. Digitale Infrastruktur ausbauen
- Implementieren Sie cloudbasierte Systeme und PropTech‑Plattformen, die Prozesse integrieren, automatisieren und transparent machen.
- Stellen Sie sicher, dass die Datenqualität hoch ist und integrieren Sie Datenquellen in ein zentrales Data Warehouse, um die Grundlage für KI‑Anwendungen zu schaffen.
2. Nachhaltigkeit und ESG verankern
- Nutzen Sie Energie‑Monitoring‑Systeme, um den Ressourcenverbrauch zu reduzieren und ESG‑Kriterien zu erfüllen.
- Setzen Sie bei Neubauten und Sanierungen auf nachhaltige Materialien und Kreislaufwirtschaft.
3. Mitarbeiter:innen einbinden und weiterbilden
- Schaffen Sie eine Unternehmenskultur, die Innovation fördert und Ängste vor der Automatisierung abbaut.
- Bieten Sie Schulungen zu digitalen Tools und KI an, damit das Team den Mehrwert erkennt und eigenständig nutzen kann.
4. Kundenzentrierte Kommunikation
- Integrieren Sie Chatbots und digitale Terminvergaben, um den Austausch mit Mietern und Eigentümern zu vereinfachen.
- Erstellen Sie Self‑Service‑Portale, in denen Nutzer Reparaturen melden, Dokumente abrufen und Zahlungen vornehmen können.
5. Zukunftsforschung aktiv nutzen
- Beobachten Sie regelmäßig die Veröffentlichungen von Zukunftsforschungsinstituten wie dem ZIA‑Think‑Tank und PROFORE.
- Verstehen Sie Szenarien nicht als Fixplan, sondern als kreative Inspiration für die eigene Strategie. Eine anpassungsfähige Organisation kann Chancen frühzeitig nutzen und Risiken minimieren.
Fazit: Jetzt handeln, um morgen zu profitieren
Die Zukunft der Hausverwaltung wird durch Digitalisierung, KI und Nachhaltigkeit geprägt. Zukunftsforschungsinstitute zeichnen ein facettenreiches Bild, in dem volldigitalisierte Gebäudestrukturen, flexible Nutzungskonzepte und Kreislaufwirtschaft gleichermaßen möglich sind. Aktuelle PropTech‑Studien zeigen, dass viele dieser Entwicklungen bereits heute umsetzbar sind – von der Automatisierung repetitiver Aufgaben über predictive Maintenance bis hin zur intelligenten Kommunikation.
Hausverwaltungen, die jetzt in digitale Infrastruktur, Datenqualität und Weiterbildung investieren, schaffen die Voraussetzung, sich auch im Jahr 2035 erfolgreich am Markt zu behaupten. Ganz gleich, welches Szenario Realität wird: Die Verbindung aus Technologie, Nachhaltigkeit und menschenzentrierter Kommunikation ist der Schlüssel, um Mieter:innen und Eigentümer:innen langfristig zu begeistern.
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